Freitag, 9. April 2010

Auch ein 100. Geburtstag

 Die Käserei in der Vehfreude
(Die Käserei in der Vehfreude, Schweiz 1958)
Regie: Franz Schnyder
Darsteller: Annemarie Düringer, Franz Matter, Heinrich Gretler, Ruedi Walter, Margrit Rainer, Margrit Winter, Max Haufler u.a.

Alle Welt - vor allem mein Blogger-Freund “mono.micha” vom “Schneeland“, der anlässlich dieses die Bedeutung des japanischen Regisseurs relativierenden Eintrags die Palme respektive den Bonsai hochgehen dürfte - gedenkt dieser Tage des 100. Geburtstags von Akiro Kurosawa. Darüber vergisst man ganz, dass am 5. März auch ein Schweizer Regisseur hundert Jahre alt geworden wäre. Sein Name war Franz Schnyder, und er wurde in einem Dokumentarfilm sogar als “das Kino der Nation” bezeichnet - allerdings im abwertenden Sinne...

Franz Schnyder gilt als der wichtigste Regisseur, der neben Kurt Früh nach einer Zeit, in der sich der Schweizer Film kritisch mit mit der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit auseinandergesetzt hatte * (als Höhepunkte wären etwa Leopold Lindtbergs “Die letzte Chance”, 1945,  Fred Zinnemann’s “Die Gezeichneten”, 1948, oder "Die Vier im Jeep", 1951, zu nennen),  in den 50er Jahren die geistige Enge als Ideal regelrecht zelebrierte. Während sich Früh vor allem um das Kleinbürgermilieu kümmerte, schloss sich   Schnyder  der erfolgreichen Heimatfilmwelle im deutschsprachigen Raum an - und fand in den Romanen des Emmentaler Pfarrers Jeremias Gotthelf (eigentlich Albert Bitzius, 1797-1854) scheinbar dankbare Vorlagen für Filme, die dem damaligen Selbst - und Heimatverständnis vieler Eidgenossen (“Schweizerart ist Bauernart”) entgegenkamen und ihn zum erfolgreichsten Schweizer Regisseur aller Zeiten machten.

Es wäre freilich ungerecht, Schnyder auf den rückständigen Heimatfilmer zu reduzieren: Gleich seine zweite grössere Arbeit, “Wilder Urlaub” (1943), nahm sich inmitten der Kriegswirren eines regelrecht heissen Eisens an, indem sie die Geschichte eines Soldaten schilderte, der seinen Vorgesetzten niederschlägt und seine Einheit verlässt, um ins Ausland zu fliehen (der Misserfolg des Films hatte zur Folge, dass man Schnyder praktisch zehn Jahre lang kalt stellte). Auch seinen Erfolgen mit den Gotthelf-Verfilmungen, die nie ganz ins gnadenlos Kitschige abrutschten, aber den grossen Romancier zu sehr aus christlich-moralischer Sicht angingen, versuchte er gelegentlich mit provokativeren Arbeiten (“Der 10. Mai”, 1957), die  sich der jüngeren Vergangenheit annahmen,  zu entfliehen. Er schlug diesen Weg der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragen im Gegensatz zu Kurt Früh, dem mit “Dällebach Kari” (1970) der Anschluss an den “Jungen Schweizer Film”  noch gelang,  jedoch nie konsequent ein, sondern buchstabierte sich immer wieder zu gefälligen Stoffen zurück, weshalb ihn der Historiker Felix Aeppli nach seinem Tod 1993 (Schnyder starb als verbitterter Mann, der neidisch auf die Erfolge einer jüngeren Generation schielte) in einem Artikel mit dem Titel “Die Konformität des Nonkomformisten” würdigte.

Nun könnte man versucht sein, im Jahr des 100. Geburtstags von Franz Schnyder seine erste Gotthelf-Verfilmung “Uli, der Knecht” (1954) zu besprechen,  begründete sie doch nicht nur den Ruhm von Liselotte Pulver, sondern dürfte sich auch heute noch im ganzen deutschsprachigen Raum (ausserhalb der Schweiz allerdings mit katastrophaler Synchronisierung!) einer gewissen Beliebtheit erfreuen. Als Literaturfreund muss ich jedoch meinen persönlichen Geschmack berücksichtigen; und von allen Romanen Gotthelfs las ich schon immer “Die Käserei in der Vehfreude”, den Schnyder 1958 verfilmte, mit besonderem Vergnügen, weil der grosse Schriftsteller, dessen wuchtige, von Dialektausdrücken durchsetzte Sprache wohl nur ein Schweizer ganz zu würdigen vermag, in diesem Spätwerk seiner kleinen Welt nicht nur wie gewohnt den etwas idyllisch abgeschwächten Spiegel vorhielt, sondern eine mit groteskem Humor durchsetzte Gesellschaftssatire schrieb, die ihresgleichen in der deutschen Literatur sucht. - Schnyders verharmlosende, die Probleme der schweizerischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. Jahrhundert ausklammernde Filmversion wurde zwar von der Kritik längst nicht so gut aufgenommen wie vom Publikum und erhielt - was einiges über den Schwerpunkt, für den man sich entschieden hatte, aussagt - in Deutschland damals sogar den Verleih-Titel “Wildwest im Emmental”. - Trotzdem sei hier an die “Käserei” erinnert:

Die Bewohner des rückständigen Emmentaler Dorfes Vehfreude haben beschlossen, sich dem Befehl der Regierung aus Prinzip zu widersetzen und statt der Schule eine Käserei zu bauen, weil die genossenschaftliche Käseproduktion in Mode gekommen ist und langfristig Geld verspricht. Insbesondere Eisi vom Dürlufthof, ein boshaftes Weib, das jeden Sonntag - vergeblich - in einem anderen Dorf den Gottesdienst besucht, weil sie denkt, der Pfarrer würde dort ausnahmsweise nicht über ihre Sünden predigen, freut sich hämisch über den Entscheid, bedenkt aber nicht, dass die Frauen von nun an um ihr Milchgeld kommen und sich viele Bauern (auch ihr dümmlicher Mann Peterli) beim Kauf von milchträchtigen Kühen verschulden oder gar betrogen werden. Einzig das den Bauern vom Dürluft entgegengestellte Musterehepaar Sepp und Bethi vom Nägeliboden, das einen heruntergewirtschafteten Hof wieder hochbringen will, geht die Sache vernünftig an und spielt auch nicht mit, als viele Bauern plötzlich mehr Milch abliefern, weil sie sie mit Wasser strecken und die Produktion von anständigem Käse gefährden.  - Bald verschreit die neidische Eisi die anständige Bäuerin als Hexe und begegnet beim nächtlichen Versuch, sie hinter dem Miststock totzubeten, möglicherweise tatsächlich dem Teufel...

Am meisten hat Änneli, Bethis Schwester, unter den Intrigen zu leiden, muss es die Milch doch ins Dorf tragen und wird von Felix, dem Sohn des Amtmanns beschützt, was zu erneuten Gerüchten führt, weil Felix  als Schürzenjäger gilt - und  auch tatsächlich bald ans Fenster des Mädchens zu klopfen beginnt, weil er von ihm ein “Müntschi” (= Kuss) will (mehr war bei den kleinen Fenstern von Emmentaler Bauernhäusern auch nicht möglich). - Vorerst warten die Bauern jedoch hoffnungsvoll auf die Käsehändler, deren “König” ihnen vorschlägt, auf den Markt nach Langnau zu gehen, wo sie zweifellos auf einen satten Gewinn hoffen dürften.  In Langnau wird ihnen freilich viel weniger Geld geboten als erwartet, was zu einer regelrechten Prügelei unter rund zweihundert Männern führt. Ein hinterlistiger Dorfbewohner sorgt dafür, dass der Verkauf doch noch zustande kommt, sahnt dabei aber mächtig ab. Felix ist darüber so erzürnt, dass er sich auf der Heimfahrt mit ihm ein “Ben Hur”-würdiges Wagenrennen mit Peitschenhieben liefert, wobei er Änneli über den Haufen fährt und verletzt.


Am Tag der Auszahlung des ersten Gewinns stellt sich heraus, dass die Dürluftbauern der Käserei sogar noch Geld schulden, weil sich Eisi ständig Schleckereien kaufte und anschreiben liess. Bethi und Sepp dürfen hingegen eine anständige Geldsumme entgegennehmen.  Als eigentlicher Höhepunkt, der zu einem glücklichen Ende führen muss, ist jedoch ein Ereignis während eines Gottesdienstes zu werten, bei dem Felix, wie es einem frommen Kirchgänger wohl ansteht, einschläft und während eines Traums ein für alle Besucher laut vernehmliches “Änneli, gib mir ein Müntschi!” von sich gibt. --- Haben die Bauern aus dem ersten Jahr mit der Käserei ihre Lehren gezogen? Werden sie  zu vernünftigen Einsichten zurückfinden?

Diese Zusammenfassung der Handlung mag den Eindruck erwecken, es handle sich bei der “Käserei in der Vehfreude” um eine ausgesprochen kitschige, schablonenhafte Angelegenheit. Dem ist nicht so, werden doch Korruption und Betrug, aber auch die oft einer Boshaftigkeit entsprungene Dummheit selbst im Film heftig angeprangert. Trotzdem erweist sich Schnyders Versuch, die bäuerliche Welt des 19. Jahrhunderts wieder zum Leben zu erwecken, im Zusammenhang mit der “Käserei” als besonders problematisch, was jedem Leser des z.T. mit bitterer Häme geschriebenen Romans sofort auffällt. Schnyder kommt einfach nicht um Zugeständnisse an sein Publikum herum, muss eine derbe Schlägerei mit Volksmusik unterlegen und seiner Liebesgeschichte unverhältnismässig viel Platz einräumen.

Mehr als beachtlich sind allerdings die Leistungen der profilierten Darsteller, die als “Volksschauspieler” in der Schweiz nicht zu Unrecht hohes Ansehen genossen. Sie wurden von Franz Schnyder, einem leicht tyrannischen Vollprofi, regelrecht zu gelegentlich etwas übertriebenen, an das expressionistische Theater erinnernden Grimassen angetrieben, mussten sich auch, was in einem Land, in dem die unterschiedlichsten Dialekte auf derart engem Raum aufeinanderprallen, alles andere als einfach ist, die Emmentaler Variante des Berndeutschen perfekt aneignen, so perfekt, dass selbst ein richtiger Emmentaler keinen Züricher- oder Basler-Akkzent mehr bemerkte. - Hervorragend auch die Fotografie von Konstantin Tschet, der man gar nicht anmerkt, wie schwer es bereits in den 50er Jahren war, im ländlichen Emmental noch Einstellungen zu finden, die die Illusion eines von Industrie und allgemeinem Fortschritt unberührten 19. Jahrhunderts zu erwecken vermochten.

Mein Tipp: Man schaue sich zuerst Franz Schnyders Film (wobei Filmfreunde aus Deutschland wohl die unsägliche Synchronisation in Kauf nehmen müssen) an und geniesse anschliessend - vorausgesetzt, man stammt nicht gerade aus dem hohen Norden - Gotthelfs gnadenlos mit dialektalen Wendungen durchsetztes boshaft-satirisches Meisterwerk. Auf diese Weise wird man wohl am ehesten Stärken und Schwächen der gelegentlich “volkstümelnden”, sich jedoch nie den schlimmsten deutschen Heimatfilmen der 50er Jahre annähernden Verfilmung erkennen.

Und mit dieser “Würdigung” bin ich hoffentlich dem “Kino der Nation” halbwegs gerecht geworden.

* Ich schrieb ursprünglich, es habe sich um eine Zeit gehandelt, in der man sich im Film kritisch mit der  Schweiz auseinandergesetzt habe, was im Falle von "Die Gezeichneten" und "Die Vier im Jeep" als unverzeihlicher Lapsus zu betrachten ist. Manfred Polak hat mich in einem Kommentar freundlicherweise darauf hingewiesen, wofür ihm auch an dieser Stelle gedankt sei.

9 Kommentare:

  1. Ich kenne ja nur Schnyders Sohn, den Zack Snyder, der eine andre Art des Heimatfilms bevorzugt (http://www.imdb.com/title/tt0363547/).

    Der Bonsai aber schwillt mir nicht, keine Angst, habe ich doch eine Schwäche nicht nur für den Heimatroman (da zähle ich auch Thomas Bernhard dazu), sondern auch für den Heimatfilm. Dialektales Kino finde ich sowiso immer sehenswert, und das nicht, um sich darüber lustig zu machen. :-)

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  2. Franz Schnyder wäre stolz auf seinen Sohn gewesen, weist doch gerade "300" grosse Ähnlichkeiten mit der "Käserei" auf ;)

    Aber ich muss zugeben: Die alljährlichen Wiederholungen von Schnyders Gotthelf-Verfilmungen, mit denen das Schweizer Fernsehen unsere Grossmütter beglückt, wirken mit der Zeit ärgerlich. Es wäre schön, man würde sich mal an einen der weniger bequemen Filme des Regisseurs wagen.

    A propos: Was wächst eigentlich auf einem Bonsai?

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  3. Was auf "einem" Bonsai wächst, ist schwierig zu beantworten, da das Wort eigentlich das harmonische Zusammenspiel aus Gewächs und Schale meint, und also verschiedene Pflanzen sein können (Baum, Strauch, Busch usw) mit individuell hergestellter Schale (zumindest wenn's was taugen soll). [[/Klugscheißmodus]
    Da ich gerne Silben zertrümmere, sehe ich darin aber das japanische Wort "ai" hervorscheinen, welches "Liebe" meint, und also wäre Deine Frage mit "good karma, alder" in etwa beantwortet.

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  4. Eine Gotthelf-Verfilmung, die ich gerne noch mal sehen möchte, wäre "Die schwarze Spinne" von 1983, an die ich noch vage, aber eindrucksvolle Erinnerungen aus Jugendjahren habe...

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  5. Mark Rissis "Die schwarze Spinne" (1983) ist natürlich - wie auch Gotthelfs Novelle - um einiges ungemütlicher als die braven Schnyder-Filme. Faszinierend war nicht zuletzt die durchaus glaubwürdige Einbettung in eine auf die Gegenwart bezogene Rahmenhandlung. - Leider weiss ich nicht einmal, ob es von diesem Film, der in den 80ern in der Schweiz ausserordentlich erfolgreich war, eine DVD gibt.

    P.S.: Walo Lüönd, den ich bekanntlich sehr schätze, war mit von der Partie.

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  6. Nachdem ich durch mono.micha auf den Text aufmerksam wurde, sehe ich betroffen noch eine Frage offen: Inwiefern setzen sich THE SEARCH/DIE GEZEICHNETEN und DIE VIER IM JEEP kritisch mit der Schweiz auseinander? Der eine spielt doch in Deutschland und der andere in Österreich. Habe ich da Untertöne und Seitenhiebe gegen die Schweiz übersehen? Und welche Rolle spielt ggf. das Produzententeam Wechsler/Düby in diesem Zusammenhang? Mit Dank im voraus für Aufklärung.

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  7. Peinliche Nachlässigkeit meinerseits. Ich hätte natürlich schreiben müssen, es habe sich um eine Phase der kritischen Auseinandersetzung des Schweizer Films mit der Gegenwart resp. jüngsten Vergangenheit gehandelt. Entschuldigung, und danke für deine Richtigstellung!

    Die Entwicklung der Praesens-Film, deren Gründer Lazar Wechsler war, zeichnet in etwa die Bewegung des Schweizer Films jener Zeit nach: vom der geistigen Landesverteidigung dienenden Medium ("Füsilier Wipf", "Gilberte de Courgenay") zur Möglichkeit, sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen - um 1952 bei "Heidi" zu landen. Wechsler dürfte schon als entscheidende Figur für die kurze bedeutende Phase respektive für die ganze skizzierte Bewegung verantwortlich gewesen sein. In welche Richtung der wesentlich weniger erwähnenswerte Oscar Düby tendierte, zeigt sich schon an den biederen Filmen, die er später für die Gloria-Film produzierte ("Taxichauffeur Bänz", 1957, "Zum Goldenen Ochsen", 1958). - Ich bringe deshalb rein gefühlsmässig eher den bedeutenden Regisseur Leopold Lindtberg (ein aus Österreich stammender Emigrant) mit dem Österreicher Wechsler in Verbindung.

    P.S.: Dass Düby im Falle von "Die Gezeichneten" als Produzent für die MGM erwähnt wird, war mir neu. Ich kann dies auch nicht erkären.

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  8. Hehe, da hast Du den Titel im P.S. noch geändert, bevor ich darauf reagiert habe ... :-Þ

    Jetzt weiß ich auch wieder, woher ich den Namen Lazar Wechsler schon kannte, nämlich von seinen ersten drei Filmen als Produzent. 1930 drehten Eisenstein und seine Mitstreiter Grigori Alexandrow und Eduard Tissé in der Schweiz FRAUENNOT - FRAUENGLÜCK, in dem Abtreibung (bei medizinischer Indikation) befürwortet wird, und Wechsler war Produzent. Eine gekürzte Fassung hab ich als Bonusfilm auf einer DVD. Die drei Russen befanden sich gerade auf ihrer langen Reise, die sie durch mehrere europäische Länder, in die USA und schließlich nach Mexiko führte.

    Dann produzierte Wechsler Walther (bzw. seit 1930 Walter) Ruttmanns Dokumentarfilm FEIND IM BLUT über die Syphilis. Die Eisenstein-Truppe und Ruttmann waren im September 1929 auch Teilnehmer am Kongress des unabhängigen Films in La Sarraz nördlich des Genfer Sees. Die Arbeiten an FRAUENNOT - FRAUENGLÜCK begannen im selben Monat, also vielleicht war Wechsler auch auf dem Kongress, oder er hat in der Zeitung davon gelesen.

    Als nächstes produzierte er den Klassiker KUHLE WAMPE ODER: WEM GEHÖRT DIE WELT? von Slatan Dudow, Bert Brecht und Ernst Ottwalt. Eigentlich produzierte Willi Münzenbergs kommunistische Prometheus Film, aber noch während der Dreharbeiten ging Prometheus pleite, und Praesens-Film sprang ein. Vielleicht ist dieser Wechsel auch dafür verantwortlich, dass in den Credits von KUHLE WAMPE aus Ottwalt ein Ottwald und aus Marta eine Martha Wolter wurde, zwei Fehler, die sich bis heute in IMDb und Filmlexika fortsetzen.

    Hm, ich schweife ab. Aber von Eisenstein, Ruttmann und Brecht zu HEIDI, das ist schon ein interessanter Verlauf ...

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  9. Hast du die Titeländerung bemerkt! - Ich sollte um beinahe drei Uhr in der Früh einfach keine unüberlegten Dinge schreiben (besonders nach einer harten Woche). ;)

    Deine "Abschweifung" ist für mich äusserst spannend zu lesen und informativ. "Kuhle Wampe" war mir zumindest vom Titel her zwar bekannt; die Praesens-Film galt jedoch vor dem Beginn der "geistigen Landesverteidigung" als unbedeutend - vielleicht zu Unrecht, wie deine Ausführungen zeigen. - Man muss im Zusammenhang mit "Heidi" natürlich betonen, dass Wechsler auch später brisante Filme produzierte, ohne die "kleinen Zugeständnisse" ans Publikum aber wohl nicht auskam. Düby machte da eine wesentlich peinlichere Figur.

    Als Nachtrag zu Lindtberg: Er war natürlich nicht zuletzt als Regisseur am Zürcher Schauspielhaus von grosser Bedeutung. Sein filmischer Einsatz für die "geistige Landesverteidigung" (neben den Verfilmungen von Novellen bedeutender Schweizer Schriftsteller besonders interessant) zeigt, wie sehr sich Emigranten für die Unabhängigkeit der Schweiz einsetzten, obwohl sie hier zum Teil wie der letzte Dreck behandelt wurden. Eines jener traurigen Kapitel unserer Geschichte, an das höchstens noch Zeitzeugen wie die "Grande Dame" des Theaters Maria Becker erinnern.

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